Expedition Spitzbergen 2025

Dem Nordpol so nah: Unsere Abenteuer im Packeis – 18. bis 27. Juli 2025

Begleiten Sie uns auf eine aussergewöhnliche Expeditionsreise mit der MS Hondius in den hohen Norden Spitzbergens – exklusiv mit Kontiki. Vom 18. bis 27. Juli 2025 berichten wir hier laufend direkt von Bord: über riesige Gletscherströme, schier endlose Eislandschaften, arktische Tierwelt und intensive Naturmomente zwischen dem 80. und 81. Breitengrad.

Diese Reise führt Sie auf eine Route, wie sie nur echte Expeditionsreisen ermöglichen – bis an die Grenze des Packeises, wo Eisbären, Walrosse und Robben zuhause sind. Freuen Sie sich auf spannende Einblicke, einmalige Begegnungen und persönliche Geschichten aus einer Welt aus Eis, Stille und Licht.

Susi Müller

Reiseexpertin

Susi arbeitet seit über zwei Jahrzehnten für Kontiki. Dank ihres grossen Know-hows ist sie unsere Allrounderin. Ob im Verkauf, im Backoffice, in der IT oder in der Produktion, Susi fühlt sich in jedem Bereich zu Hause. Sie schätzt das gute Arbeitsklima bei Kontiki, Island, Grönland und die Winterferien in Lappland sind ihre Lieblingsziele. Susis schönste Erinnerung ist die Expedition um Spitzbergen. Das Nordlicht ist ein faszinierendes Beispiel und ist in Island zu beobachten.

Anita Stauffer

Pool Managerin Skandinavien

Anita Stauffer war schon als Kind mit ihrer Familie häufig im Norden unterwegs. Das Baden in den Finnischen Seen, der Besuch im Legoland oder die süssen Zuckerstangen in Gränna gehörten zu den Highlights dieser Zeit. Heute ist Anita hin und weg von der tief verschneiten Landschaft im hohen Norden. Ein spannendes Buch im gemütlichen Blockhaus mit Sauna und Cheminée – das ist Erholung pur. Süsses mag sie übrigens immer noch: Die feinen Erdbeeren, die es im Sommer in Finnland gibt, kann sie nur empfehlen!


11. Juli 2025

In einer Woche starten wir ins Abenteuer Spitzbergen

In genau sieben Tagen beginnt für uns ein ganz besonderes Abenteuer: Unsere Reise nach Svalbard steht unmittelbar bevor. Die Vorfreude wächst mit jedem Tag. In unseren Köpfen kreisen die Gedanken bereits um endlose Eislandschaften, Mitternachtssonne und das verheissungsvolle Unbekannte.

Hier in der Schweiz laufen die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Wir überprüfen fleissig unsere Packlisten, stimmen letzte Details ab und erledigen die letzten Besorgungen. Jede Handbewegung, jeder Haken auf der Liste lässt die Aufregung ein wenig mehr in die Fingerspitzen steigen.

Was wird uns erwarten auf dem Inselarchipel? Welche Begegnungen, welche Eindrücke und vielleicht sogar welche kleinen Herausforderungen? Die Neugier ist gross, die Sehnsucht nach nordischer Weite noch grösser.

Wer sich schon jetzt ein wenig in diese besondere Atmosphäre hineinträumen möchte, kann die aktuellen Erlebnisse der ersten Kontiki-Reisegruppe auf der MS Hondius im Reiseblog mitverfolgen

zum Reiseblog «Traumreise Spitzbergen»

Der Norden ruft – und wir zählen die Tage!


Freitag, 18. Juli

Aufbruch ins Abenteuer Spitzbergen

Der grosse Tag der Abreise ist endlich da! Die Vorfreude liegt spürbar in der Luft, begleitet von einer angenehmen Aufregung – heute beginnt unsere Expedition nach Spitzbergen.

Nach einem reibungslosen Check-In heben wir beinahe pünktlich mit dem Kontiki-Direktflug von Zürich Richtung Longyearbyen ab. Mit jeder Flugmeile steigt die Spannung – was wird uns in der arktischen Wildnis erwarten?

In Longyearbyen angekommen, werden wir herzlich von einem Teil des Expeditionsteams empfangen. Noch bevor wir das Schiff betreten, unternehmen wir eine kurze erste Rundfahrt durch den nördlichsten Ort der Welt. Natürlich darf dabei ein Fotostopp beim weltberühmten Eisbärenschild nicht fehlen – ein erstes Foto fürs Erinnerungsalbum oder Instagram ist im Kasten.

Das Zentrum von Longyearbyen erkunden wir individuell zu Fuss und schliessen den Besuch mit einem gemütlichen Spaziergang hinunter zum Hafen ab. Um 19 Uhr beginnt das Boarding – alle sind gespannt auf das Schiff, das für die kommenden Tage unser Zuhause sein wird.

Kaum an Bord, geht es Schlag auf Schlag weiter: Der erste Teil des Sicherheitsbriefings steht an, gefolgt von einem Abendessen im schönen Restaurant der MS Hondius. Den offiziellen Tagesabschluss bildet der Captains Cocktail – eine kurzweilige Begrüssung durch das Expeditionsteam und die Schiffscrew.

Doch der Tag hält noch eine Überraschung bereit: Gegen 23 Uhr sichten wir unsere ersten Meeressäuger – eine Gruppe Belugawale schwimmt ganz in der Nähe des Schiffs. Ein magischer Moment, den wir uns trotz Müdigkeit nicht entgehen lassen wollen.

Müde, aber glücklich und voller Vorfreude auf das, was vor uns liegt, lassen wir uns in unseren Kabinen in den Schlaf wiegen.


Samstag, 19. Juli

Zwischen Gletschereis und Pioniergeist

Um 7 Uhr werden wir ein erstes Mal charmant von unserem Expeditionsleiter Hans über Borddurchsage geweckt. Nach der Stärkung am Frühstücksbuffet erhalten wir den zweiten Teil der Sicherheitseinweisung – unter anderem die Instruktion für die Fahrt mit den Zodiacs sowie wichtige Informationen zum sicheren Verhalten in der Welt der Eisbären.

Die nächtliche Fahrt hat uns an den Eingang des Kongsfjord gebracht. Unser Ziel ist der am Ende des Fjords liegende Kronerbreen. Hier geniessen wir ein erstes Mal die Ruhe und den Blick auf die imposante Berg- und Gletscherwelt vom Schiffsdeck aus. Wir sichten unsere erste Robbe und lassen die eindrückliche Natur auf uns wirken.

Nach dem Mittagessen gilt es ernst, was wir am Morgen gelernt haben: wir setzen ein erstes Mal mit den Zodiacs nach Ny-Ålesund über. Ny-Ålesund ist eine ehemalige Bergbausiedlung, die heute von vielen internationalen Forschungsteams genutzt wird. Im Zentrum der Siedlung dürfen wir uns frei bewegen, besuchen das kleine Museum und kaufen erste Erinnerungsstücke oder Postkarten im kleinen Laden. Die Postkarten werden umgehend an die Liebsten zu Hause adressiert und beim ehemaligen nördlichsten Postamt der Welt auf den langen Weg in den Süden geschickt.

Ausserhalb des Zentrums unternehmen wir unter Eisbärenschutz durch unsere Expedition Guides unseren ersten Spaziergang abseits der Zivilisation. Wir besuchen den Ankermast der Luftschiffe «Norge» und «Italia», welche sich unter der Leitung von Roald Amundsen und Umberto Nobile vor knapp 100 Jahren auf den Weg an den Nordpol gemacht haben. Gemeinsam haben die beiden mit ihrem Luftschiff «Norge» am 12. Mai 1926 als erste offiziell bestätigte Mission den Nordpol erreicht. Im Mai 1928 startete der italienische Luftfahrtpionier Umberto Nobile ein weiteres Abenteuer Richtung Nordpol – diesmal an Bord des Luftschiffs «Italia». Doch nicht alles lief wie beim ersten Mal: Der berühmte Polarforscher Roald Amundsen war diesmal nicht mit von der Partie – Meinungsverschiedenheiten hatten die Zusammenarbeit verhindert. Die Expedition nahm eine dramatische Wendung, als die «Italia» auf dem Rückflug vom Nordpol abstürzte. Eine gross angelegte Rettungsaktion wurde eingeleitet – und ausgerechnet Amundsen, der sich trotz allem zur Hilfe aufmachte, kam dabei tragisch ums Leben. Ein heldenhafter letzter Einsatz, der Geschichte schrieb.

Wir erleben die ersten kleinen Wunder der Arktis – staunen über den „Wald“ von Spitzbergen, wo Moose, Flechten und kleinste Pflänzchen wie Miniaturbäume zwischen Felsen wachsen. Plötzlich huscht ein neugieriger Polarfuchs zwischen den farbenfrohen Häusern hindurch, während in der Ferne lautlos Rentiere vorbeiziehen.

Zurück an Bord erwartet uns eine besondere Überraschung: Die Leiterin der deutsch-französischen Forschungsstation AWIPEV stattet uns einen spontanen Besuch ab. Sie nimmt uns mit in ihren Alltag in Ny-Ålesund – einem Ort, an dem Wissenschaft und Natur in faszinierender Harmonie verschmelzen. Wir erfahren, wie internationale Forscherinnen und Forscher hier Seite an Seite arbeiten, um die Geheimnisse des arktischen Klimas zu entschlüsseln.

Den ersten Expeditionstag schliessen wir mit dem täglichen, kurzen Tagesrückblich ab und geniessen anschliessend ein schmackhaftes Abendessen. Wir lassen den Tag nochmals Revue passieren – ob in der Lounge, auf der offenen Brücke oder draussen an Deck. Was der morgige Tag wohl für uns bereithält?


Sonntag, 20. Juli

Eisbären, Gletscherglanz und Popcorn-Eis

Noch bevor der Tag offiziell beginnt, überrascht uns die Arktis mit einem magischen Moment: Kurz vor 6 Uhr weckt uns Hans sanft über die Borddurchsage – und diesmal ist es kein gewöhnlicher Start in den Tag. Zwei Eisbären wurden gesichtet! Einer an Land, der andere schwimmt gemächlich nahe dem Ufer. Selbst die letzten Morgenmuffel springen heute mit leuchtenden Augen aus den Betten. Staunen, Freude, ehrfürchtige Stille – ein unvergesslicher Auftakt.

Nach einem stärkenden Frühstück geht es hinaus in die wilde Schönheit rund um die „Texas Bar“. Drei Wandergruppen, drei Tempi, ein Ziel: die Arktis mit allen Sinnen erleben. Während die sportlichen unter uns Bergrücken erklimmen und mit einer atemberaubenden Aussicht auf Fjorde und Gletscher belohnt werden, tauchen andere in die faszinierende Welt der Moose, Flechten und zarten Blüten ein – kleine Wunder, die sich zwischen Steinen und Tundra verstecken. Der leichte Regen und die Wolken verziehen sich, und pünktlich zum höchsten Punkt der langen Wanderung bricht die Sonne durch – als hätte sie auf uns gewartet.

Zurück an Bord gönnen wir uns eine kurze Mittagspause, bevor das nächste Highlight ruft: der majestätische Monacobreen. In den Zodiacs gleiten wir über das glasklare Wasser, vorbei an Eisschollen, die wie Skulpturen im Licht glänzen. Eine Bartrobbe ruht seelenruhig auf ihrem Eisbett – als wäre sie Teil der Inszenierung. Und dann liegt er vor uns: der Monacobreen. Gewaltig. Strahlend. Lebendig. Das Eis kalbt, Schollen krachen ins Wasser, und das Knistern erinnert an Popcorn – ein Klang, der sich tief ins Gedächtnis brennt.

Diese 2,5-stündige Fahrt ist mehr als ein Ausflug – sie ist ein Eintauchen in eine andere Welt. Eine Welt aus Licht, Eis und Stille. Eine Welt, die uns staunen lässt.

Vor dem Abendessen versammeln wir uns zum täglichen „Recap“ – drei spannende Kurzvorträge aus dem Expeditionsteam lassen uns den Tag noch einmal mit neuen Perspektiven erleben. Dazu gibt es einen Ausblick auf das, was uns morgen erwartet.

Doch diese Reise wäre nicht unsere „Expedition Spitzbergen“, wenn sie nicht noch eine letzte Überraschung bereithielte: Das Wetter ist ideal – wir fahren bei der Moffen-Insel vorbei. Und tatsächlich: Eine Gruppe Walrosse erwartet uns. Mächtig und würdevoll liegen sie am Ufer, als wollten sie uns sagen: Willkommen in ihrer Welt.

Ein Tag voller Staunen, Begegnungen und Geschichten, die bleiben. Und während wir in der Lounge oder an Deck den Abend ausklingen lassen, spüren wir es ganz deutlich: die Arktis schenkt uns jeden Tag ein neues Wunder.


Montag, 21. Juli

Zwischen Felsen, Federn und Badetüchern

Heute entführt uns unsere Expedition zu einem der spektakulärsten Naturwunder Spitzbergens: dem majestätischen Vogelfelsen Alkefjellet, auch bekannt als der «Berg der Trottellummen». Mit den Zodiacs gleiten wir an die steilen Basaltklippen heran – und was uns erwartet, ist schlichtweg überwältigend: Über 60’000 Trottellummen-Paare bevölkern die Felswände. Sie brüten, fliegen, schwimmen – ein faszinierendes Schauspiel, das alle Sinne berührt. Das Auge kann sich kaum sattsehen an diesem lebendigen Mosaik aus Bewegung, Klang und Leben.

Kaum haben wir den Anker gelichtet, erreicht uns eine freudige Durchsage: Ein Blauwal wurde gesichtet. Die grösste Walart der Welt zeigt sich nur selten in diesen Gewässern – umso grösser ist die Begeisterung an Bord. Selbst unsere erfahrenen Expeditionsguides sind aus dem Häuschen.

Am Nachmittag setzen wir an der Palanderbukta an – benannt nach dem schwedischen Marineoffizier Adolf Arnold Palander, Kapitän der ersten Expedition zur Entdeckung der Nordostpassage. Die Landschaft wirkt auf den ersten Blick karg und wüstenartig, doch schon nach wenigen Schritten offenbart sich ihre verborgene Vielfalt. In drei Gruppen erkunden wir die Umgebung und entdecken wahre Überlebenskünstler wie den Svalbardmohn, versteinerte Muscheln und sogar die Überreste eines über 30’000 Jahre alten Walskelettes. Besonders eindrucksvoll: die Steinkreise, die durch das ständige Auf- und Abtauen des Permafrosts entstehen – stille Zeugen der Kraft der Natur.

Und dann – ein Erlebnis der besonderen Art: wer hätte gedacht, dass man auf Spitzbergen auch Badeferien machen kann? Eine mutige Gruppe von Kontiki-Gästen hat heute den Sprung ins Abenteuer gewagt: hinein in das rund 4 Grad kalte Eiswasser vor Nordaustlandet. Mit einem Mix aus Nervenkitzel, Lachen und Gänsehaut tauchten sie ein in das arktische Blau – ein Moment, der Mut, Lebensfreude und Entdeckergeist vereint. Mit Stolz dürfen sie sich nun «Badegast von Nordaustlandet» nennen – ein Titel, der nicht nur für Abkühlung sorgt, sondern auch für bleibende Erinnerungen. Bravo an alle, die sich aus ihrer Komfortzone gewagt haben.


Dienstag, 22. Juli

Goldstrand im hohen Norden

An das morgendliche „Guten Morgen, Guten Morgen“ aus dem Lautsprecher haben wir uns schon fast gewöhnt – ebenso wie an das reichhaltige Frühstücksbuffet, das uns täglich verwöhnt. Während wir schliefen, hat die MS Hondius weiter Kurs nach Norden genommen. Heute erreichen wir die «Sieben Inseln» im hohen Norden Spitzbergens.

Das Wetterglück ist auf unserer Seite: Eine Anlandung auf Phippsøya ist möglich – ein seltenes Privileg, das nur bei einem von vier Versuchen gelingt. Wir dürfen uns also wirklich glücklich schätzen! Wir teilen uns in zwei Gruppen auf:

 

  • Die erste Gruppe landet auf der Insel an und unternimmt einen Spaziergang über Stock und Stein. Die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite: goldener Sandstrand, türkisfarbenes Meer – man könnte meinen, wir seien in der Karibik. Doch wir befinden uns auf den nördlichsten Inseln Svalbards. Erst auf den zweiten Blick fällt uns die Plastikverschmutzung auf. Auch wenn es nur ein kleiner Beitrag ist, sammeln wir alles ein, was das Meer angespült hat.
  • Die zweite Gruppe startet währenddessen zu einer spritzigen Zodiacfahrt zu einer kleinen Felseninsel, auf der sich eine Gruppe Walrosse sonnt. Wir sehen – staunen – und riechen sie. Ein unvergessliches Erlebnis!

Zurück an Bord geniessen wir ein feines Mittagessen, während die Hondius Kurs auf einen neuen Fjord bei der Insel Chermsideøya nimmt. Bevor wir anlanden, lauschen wir einem spannenden Vortrag von Stephan Bader über die Eis- und Gletscherwelt der Arktis. Mit viel Elan erzählt er von «galoppierenden» Gletschern und anderen faszinierenden Phänomenen.

Am Nachmittag dürfen wir in kleinen Gruppen ein vom Expeditionsteam gesichertes Gebiet auf eigene Faust erkunden. Einige kraxeln auf einen Hügel für die beste Aussicht, andere geniessen die arktische Ruhe oder lassen sich die steinernen Graffiti früherer Entdecker erklären.

Den Tag beschliessen wir wie gewohnt mit einem «Recap». Heute meldet sich auch der Kapitän zu Wort: Wir sollen unsere Kabinen seefest machen, denn in den nächsten 13 Stunden erwartet uns offenes Meer mit Seegang. Wir verabschieden uns von Spitzbergen – das Packeis ruft!


Mittwoch, 23. Juli

Königliches Glück im Packeis auf 81°32.511 N

Heute erleben wir etwas, das sich tief ins Herz brennt – wir erreichen die Packeisgrenze pünktlich zum Frühstück. Die MS Hondius bahnt sich ihren Weg durch immer dichter werdende Eisschollen. Es knackt, es knirscht – das Eis spricht. Die Sicht ist klar, der Horizont weit, und das Gefühl von Freiheit liegt in der Luft.

Die Arktis zeigt sich von ihrer lebendigsten Seite: vier verschiedene Robbenarten, ein Zwergwal, Eissturmvögel – unser Expeditionsteam entdeckt unermüdlich neues Leben auf und um das Eis. Doch über allem liegt die stille Erwartung, dem «König der Arktis» zu begegnen.

Vor dem Mittagessen tauchen wir mit Stephan Bader tiefer in das Leben des Eisbären ein – und in die Bedrohungen, denen er ausgesetzt ist. Nicht der Klimawandel allein, sondern nach wie vor die Jagd auf Fell und Klauen gefährdet sein Überleben. Ein ernüchternder Gedanke inmitten dieser Schönheit.

Und dann – der Moment, auf den alle hoffen: «Eisbär in Sicht!» Noch zwei Kilometer entfernt, aber nah genug, um das Herz schneller schlagen zu lassen. Die Hondius nähert sich vorsichtig. Doch plötzlich ist er verschwunden. Die Spannung steigt, die Brücke füllt sich mit erwartungsvollen Blicken. Und wie aus dem Nichts – steht er da. Erwacht aus seinem Mittagsschlaf, blickt er neugierig zu uns herüber und schreitet gemächlich über das Eis.

Kameras klicken, Ferngläser zoomen, Tränen fliessen. Ein Moment voller Ehrfurcht, Glück und tiefer Dankbarkeit. Das ist kein gewöhnlicher Tag – das ist ein Geschenk.

Und als wir später noch unserem Schwesternschiff «Plancius» begegnen, wird uns unser Glück noch bewusster: Die «Plancius» hatte bisher kaum Tiersichtungen – geschweige denn einen Eisbären. Zwei einmalige Erlebnisse an einem Tag – Packeis und Eisbär – was will man mehr?


Donnerstag, 24. Juli

Magie im Raudfjord und Polarparty unter Gletschern

Heute Nacht verabschieden wir uns vom Packeis – erfüllt von Eindrücken, die uns noch lange begleiten werden. Der Wind im Nordosten kündigt mit bis zu 8 Beaufort raue See an, doch wir finden Zuflucht in einem der schönsten Orte Spitzbergens: dem majestätischen Raudfjord.

Am Vormittag gleiten wir mit den Zodiacs zur Gletscherkante des Smithbreen. Ein eisiger Wind streicht über das Wasser, während Eiderenten elegant durch die Luft segeln. Um uns herum: eine Szenerie wie aus einem Traum – Gletscher, schroffe Berge, kleine Inseln. Und mitten darin wir, mit einem dampfenden Punschglas in der Hand, serviert von der mobilen Hondius-Barcrew – wahlweise mit einem Schuss Whiskey. Unsere Finger wärmen sich an den Gläsern, unsere Herzen an der Schönheit der Arktis.

Am Nachmittag setzen wir über zur Alicehamna-Bucht. Dort steht sie: die „Raudfjordhytta“, eine Trapperhütte aus dem Jahr 1927 – ein stiller Zeuge vergangener Zeiten. In zwei Gruppen erkunden wir die Umgebung: Die einen erklimmen den Gipfel, die anderen wandern gemütlich durch die Landschaft. Ein Polarfuchs schwimmt durchs Wasser. Unsere Guides teilen faszinierende Geschichten – und wir lauschen, staunen, fotografieren.

Zurück an Bord erwartet uns ein Abend, der alles übertrifft: Auf Deck 5 lodern die Grills, der Duft von BBQ liegt in der klaren Polarluft. Um uns: Gletscher, Berge, das endlose Meer. Musik erklingt, Füsse beginnen zu tanzen – und ehe wir uns versehen, feiern wir eine ausgelassene Polarparty. Die Tanzkünste unserer Mitreisenden sind ebenso überraschend wie unterhaltsam – und dieser Abend wird sich tief in unser Gedächtnis eingraben.

Voll von Eindrücken, erfüllt von Freude und Dankbarkeit, fallen wir spät in unsere Kojen. Müde, aber überglücklich.


Freitag, 25. Juli

Spuren des Walfangs und Begegnungen am Strand

Der Tag beginnt wie gewohnt mit dem morgendlichen Ritual: Das Anziehen der wasserfesten Kleidung und der Gummistiefel geht uns mittlerweile flink von der Hand. Auch der Ablauf des Boardings nach den Farbgruppen Rot und Blau ist uns vertraut – das Anlanden mit den Zodiacs funktioniert reibungslos.

Unser erstes Ziel heute ist die Insel Ytre Norskøya, eine ehemalige Walfangstation aus dem 17. Jahrhundert. An der Südküste sind noch historische Überbleibsel dieser Zeit zu sehen – stille Zeugen einer bewegten Vergangenheit. Der Utikken, mit seinen 151 Metern der höchste Punkt der Insel, belohnt uns mit einer atemberaubenden Weitsicht über die arktische Landschaft.

Auch nach sieben Tagen unterwegs staunen wir immer wieder über neue Landschaftsformen und feine Unterschiede in der Natur. Die Tierwelt zeigt sich uns in ihrer ganzen Vielfalt – ein Geschenk, das wir mit jeder Anlandung neu entdecken dürfen.

Am Nachmittag geht es weiter nach Smeerenburg auf der Insel Amsterdamøya. Der Name bedeutet „Stadt des Walspecks“ und verweist auf die intensive Walfanggeschichte zwischen 1617 und 1660.

Doch heute sind wir aus einem anderen Grund hier: Eine Kolonie von Walrossen hat sich Smeerenburg als Zuhause gewählt. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, diese imposanten Tiere aus nächster Nähe am Strand beobachten zu dürfen. Ihre massiven Körper, die markanten Stosszähne und das soziale Verhalten innerhalb der Gruppe faszinieren uns zutiefst.

Walrosse gehören zur Familie der Flossenfüsser und sind vor allem durch ihre langen Stosszähne und ihre faltige Haut bekannt. Sie leben in arktischen Regionen und verbringen viel Zeit sowohl im Wasser als auch an Land. Ihre Stosszähne dienen nicht nur zur Verteidigung, sondern auch dazu, sich auf Eisschollen zu ziehen. Walrosse ernähren sich hauptsächlich von Muscheln und anderen Bodenbewohnern, die sie mit ihren empfindlichen Schnurrhaaren aufspüren.

Ein besonderes Detail: Auch olfaktorisch machen sich die Walrosse bemerkbar – ein intensiver Geruch, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Am Abend lauschen wir erneut einem spannenden Vortrag von Stephan Bader, der uns mit seinem Wissen und seiner Leidenschaft für die Arktis begeistert. Den Tagesabschluss bildet wie immer der Recap – ein Rückblick auf die Erlebnisse des Tages – und ein feines serviertes Abendessen aus der Meisterküche der MS Hondius.


Samstag, 26. Juli

Wenn die Arktis ein letztes Mal verzaubert

Der letzte volle Expeditionstag bricht an – und mit ihm macht sich erste Wehmut breit. Der Gedanke an den nahenden Abschied liegt in der Luft. Doch wir lassen uns davon nicht bremsen: Heute wollen wir noch einmal alles in uns aufsaugen, was Spitzbergen zu bieten hat. Und dieser Tag hält tatsächlich noch einmal ganz besondere Erlebnisse für uns bereit.

Am Morgen landen wir mit den Zodiacs in der Ymerbukta an. Das Expeditionsteam hat die Umgebung sorgfältig abgesichert, sodass wir uns frei bewegen dürfen – jeder in seinem Tempo, in die Richtung, die das Herz begehrt. Viele zieht es zum Esmarkbreen, einem mächtigen Gletscher, der uns in seiner eisigen Präsenz nur wenige Meter entfernt gegenübersteht. Ein Moment der Ehrfurcht und des Staunens.

Für unsere letzte Anlandung hat Expeditionsleiter Hans noch einmal ein echtes Juwel ausgesucht: Alkhornet. Die Landschaft hier überrascht uns – grüne, weite Flächen, durchzogen von Moosen, Sümpfen und sogar Pilzen, die aus dem feuchten Boden spriessen. Ein Paradies für Rentiere, die wir aus nächster Nähe beobachten dürfen. Besonders berührend: Ein Muttertier mit ihrem Jungen zeigt sich ganz ruhig in unserer Nähe. Und ganz oben an der Krete stehen zwei Rentiere, eine wundervolle Silhouette.

Weiter oben am Hang entdecken wir einen Polarfuchs, der sich neugierig zeigt. Und über unseren Köpfen kreisen zahlreiche Vögel – darunter, für die Glücklichen unter uns, sogar Papageientaucher mit ihren farbenfrohen Schnäbeln.

Zurück an Bord geben wir unsere treuen Wandergummistiefel ab – viele von uns hätten nie gedacht, wie gut man damit über Stock und Stein kommt. Ein kleines Symbol für die vielen neuen Erfahrungen dieser Reise.

Am Abend lädt der Kapitän zum Abschiedscocktail. Wir heben die Gläser auf eine fantastische Crew, ein engagiertes Expeditionsteam und eine Reise, die uns tief berührt hat. Beim letzten Recap tauchen wir noch einmal ein in all die Erlebnisse – das Expeditionsteam hat ein unterhaltsames Video zusammengestellt, das uns zum Lachen, Staunen und Innehalten bringt. So viele Momente, dass man fast vergisst, was alles war.

Einige von uns werden heute Abend wohl mit Wehmut einschlafen. Denn eines ist sicher: So eine Spitzbergenreise geht tief ins Herz.


Sonntag, 27. Juli

Spitzbergen, du bleibst in unseren Herzen

Viele von uns haben das Kofferpacken bis zur letzten Minute hinausgezögert, als könnten wir damit die Zeit ein wenig anhalten. Vielleicht – ganz vielleicht – gibt es ja doch einen Weg, noch ein wenig länger in dieser magischen Welt der Arktis zu verweilen?

Noch vor dem Frühstück stellen wir unser Gepäck vor die Kabinen. Später finden wir es ordentlich aufgereiht vor dem Schiff wieder – ein stilles Zeugnis der vielen helfenden Hände, die im Hintergrund unermüdlich für unser Wohl sorgen.

Kurz vor 9 Uhr ist es dann soweit: Wir verlassen die Hondius ein letztes Mal. Mit einem warmen, aber wehmütigen Herzen verabschieden wir uns von der Crew und dem Expeditionsteam – Menschen, die uns nicht nur sicher durch das Packeis geführt, sondern uns auch mit ihrer Leidenschaft und ihrem Wissen tief berührt haben. Sie haben uns die Arktis nicht nur gezeigt, sondern spüren lassen.

Bis zum Abflug bleibt noch Zeit für einen Besuch im Svalbardmuseum im Herzen von Longyearbyen. Ein letztes Mal stehen wir den majestätischen Tieren der Arktis gegenüber – diesmal nicht in freier Wildbahn, sondern als eindrucksvolle Exponate. Der kleine Museumsshop wird zum letzten Sammelpunkt unserer Reise – hier wird gestöbert, gelacht, gekauft. Erinnerungsstücke für zu Hause, für das Herz.

Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir den Flughafen. Der Check-In verläuft reibungslos, und kurz vor 12 Uhr heben wir mit dem Airbus A320 von Edelweiss ab – zurück in die Schweiz. Trotz Gewittern rund um Zürich setzt unser Pilot die Maschine sanft und pünktlich auf der Piste 14 auf. Ein würdiger Abschluss einer Reise, die uns alle verändert hat.

Wir schliessen das Kapitel „Spitzbergen“ – fürs Erste. Denn wer weiss, wen der Arktisvirus gepackt hat? Vielleicht zieht es den einen oder die andere bald wieder in den hohen Norden, dorthin, wo Stille laut spricht und Eis Geschichten erzählt.

Ein herzliches Dankeschön an all unsere wundervollen Gäste, die uns auf dieser Kontiki-Reise begleitet haben. Es war uns eine Ehre und Freude, euch auf diesem einzigartigen Abenteuer zur Seite zu stehen.

Und ein Dankeschön auch an alle Mitlesenden zu Hause – schön, dass ihr dabei wart.

Ha det bra und uf Wiederluege – bis zum nächsten Mal im Land aus Licht, Eis und Staunen.

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