FINNISCH-LAPPLAND

Ein Sommer im hohen Norden

Wer mit dem Kontiki-Direktflug nach Finnisch-Lappland reist, kennt sie: Die Kontiki-Gästebetreuer, die Gäste am Flughafen in Kittilä abholen, Ausflüge begleiten und Herausforderungen aller Art lösen. Patrick Niederberger war vier Saisons lang für Kontiki als Gästebetreuer im Einsatz. Das Tagebuch gibt einen kleinen Einblick in seine Arbeit in Finnisch-Lappland.

1. Juni, Baden  

In wenigen Tagen geht in Finnisch-Lappland die Saison los. Ich schreibe meine Packliste und frage mich, ob ich auch wirklich an alles denke. Es ist schon ein spezielles Gefühl, drei Monate lang nicht daheim zu sein. Aber ich freue mich auf meine vierte Sommersaison im Norden Finnlands.

3. Juni, Zürich – Kittilä 

Mit einem Kribbeln im Bauch lande ich in Kittilä und übernehme mein Mietauto. Ich beziehe meine Unterkunft, inspiziere mein Büro, gehe im Supermarkt einkaufen. Wenn man nur wenig Finnisch spricht, dauert es einen Moment, bis man sich zurechtfindet. Nicht nur einmal habe ich etwas Unerwartetes gekauft – zum Beispiel eine Rentierblutwurst, die war echt lecker.

5. - 9. Juni 

Ich besuche die Partner und bringe ihnen eine Tafel Schweizer Schokolade vorbei. Sie freuen sich sehr. Es tut gut, wenn man mit «Hello Patrick – schön dich wieder zu sehen!» begrüsst wird. Auch wenn die Finnen teilweise als eher zurückgezogen gelten, sind sie doch herzlich. In Hotels verteile ich Informationsflyer und bereite alles für die bald beginnende Saison vor.

10. Juni 

Endlich, die ersten Gäste kommen heute mit dem Kontiki-Direktflug an. Ich mache mich auf den Weg zum Flughafen. Und schon bald stehe ich vor 150 Personen, die ihre Ferien im hohen Norden kaum mehr erwarten können. Noch während ich sie in der Flughafenhalle begrüsse, merke ich, wie einer nach dem anderen ruhiger wird und schon jetzt den hektischen Alltag hinter sich lässt. Mit typisch lappländischen Häppchen empfangen meine Kollegin und ich am Abend unsere Gäste zum Begrüssungsapéro. Es gibt Rentierfleisch, einheimische Flusskrebse und Moltebeeren. Mmmmhhh!

14. Juni 

Die erste Herausforderung steht an. Um 23 Uhr bekomme ich einen besorgten Anruf von einem Gast. Sein Zimmerschlüssel passe nicht mehr. Ich gehe vorbei und zusammen stellen wir fest, dass er sich im Gebäude geirrt hat. Lachend verabschieden wir uns. Die nächsten Wochen verbringe ich mit Transferbegleitungen, leite Ausflüge, gebe Tipps und bin zur Stelle, wann und wo immer es mich braucht.

29. Juli 

Die Zeit ist schon weit fortgeschritten; heute kommt wieder ein Direktflug aus der Schweiz an. Eine Familie will unbedingt Elche in freier Wildbahn sehen und fragt mich, wie sie das anstellen sollen. Da man in Finnland wirklich selten wilde Elche sieht, kann ich ihnen nur raten, die Augen offen zu halten und sich eher fernab von Hauptstrassen zu bewegen. Ein paar Tage später kommt die Familie begeistert zu mir: Sie haben eine Elchmutter gesehen, zusammen mit ihrem Jungen. Und dies erst noch mitten auf einem Fusballfeld. Ich bin verblüfft und begeistert.

19. August, Kittilä – Zürich 

Die dreimonatige Saison im hohen Norden ist bereits vorbei. Heute fliege ich leicht wehmütig zurück in die Schweiz. Die Stille hier oben und das Stück heile Welt werde ich vermissen. Aber schon nach knapp zwei Wochen bin ich wieder in meinem «Schweizer Rhythmus» angekommen.

 

Nicht verpassen!

Patrick Niederberger kennt Finnisch-Lappland einerseits als Gästebetreuer und andererseits als stolzer Besitzer eines Blockhauses. Seine vier Tipps für Ferien rund um Kittilä:

  • Das Faszinierende an Finnisch-Lappland ist vor allem die Natur. Ich kann daher nur empfehlen, sich Zeit zu nehmen, das Haus oder Hotel zu verlassen und die Natur zu erleben, sei es auf einer Wanderung oder einer Bootstour.
  • Im August ist Beeren-Zeit. Überall in den Wäldern duftet es nach Blau- und Moltebeeren. Im Blockhaus kann man sie dann mit Vanilleglacé anrichten, das schmeckt echt gut.
  • Das Frisbee Golf hat sich für mich persönlich zum grössten Highlight entwickelt. Wann immer ich Zeit habe, versuche ich meinen Frisbee in den aufgestellten Körben im Wald zu versenken. Frisbee Golf ist der am schnellst wachsende Sport in Finnland.
  • Und zum Schluss noch ein Tipp, von dem man vielleicht denkt, er wäre zu touristisch: Ein Besuch beim Weihnachtsmann in Rovaniemi. Ich gebe zu, es ist kitschig und auch keine Neuentdeckung. Aber das Zuhause des Weihnachtsmanns ist wirklich sehenswert und gehört einfach zu Lappland dazu.
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