Expeditionen

Vier Inselwelten auf einen Blick

Franz-Josef-Land: Unberührtes Naturparadies

Eine Reise in die russische Arktis hat Seltenheitswert; nur wenige Schiffe sind in den letzten Jahren nach Franz-Josef-Land gefahren. Was für ein Erlebnis, einen Fuss auf den Archipel zu setzen im Wissen, dass dieser Boden noch kaum von Menschen betreten wurde – ein Highlight im Leben!

Entsprechend unberührt wirkt das Naturparadies, in dem sich die Tiere ungestört bewegen. Die 191 Inseln sind geschützt und bilden einen riesigen Nationalpark. Das Nordpolarmeer ist Lebensraum für rund 3000 Eisbären. Dadurch stehen die Chancen besonders gut, spielenden Eisbärenjungen beim Tollen zuzuschauen oder zu beobachten, wie geschmeidig sich ein erwachsenes Tier über das Packeis bewegt.

Nebst dem König der Arktis leben auf dem Archipel auch seltene Vogelarten, Robben, Walrosse und Wale. Auf der Champ-Insel gibt es ausserdem ein einzigartiges Naturphänomen zu sehen: Jahrmillionen alte Versteinerungen in nahezu perfekter Kugelgestalt lösen sich aus dem Boden.

Nur Zivilisation sucht man vergeblich. Franz-Josef-Land gehört ganz der Natur und den Tieren. Und an manchen Tagen den wenigen Menschen, die das Glück haben, dieses Paradies zu besuchen.


Grönland: Herzlichkeit inmitten der Eisberge

Mächtige Gletscher und haushohe Eisberge ziehen Grönlandreisende sofort in den Bann. Der Jakobshavn-Gletscher etwa wandert täglich rund 20 Meter voran und stösst dabei riesige Eisberge in den Fjord, dass es kracht, spritzt und donnert – ein Schauspiel, das man nie mehr vergisst. Bis 100 Meter hoch ragen die Eisberge aus dem Wasser. Nachts knacken und knistern sie geheimnisvoll: Sie drehen sich einmal im Leben ganz und sind daher immer in Bewegung. Kein Wunder, zählt der Eisfjord Ilulissat an der Westküste der Insel zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Doch Grönland hat mehr zu bieten als Eis und Gletscher. In den grünen Küstenregionen leben rund 56000 Menschen. Während die Südländer im Sommer Beeren pflücken, kommen die Nordländer im Winter in den Genuss von Schlittenhundefahrten. Eines findet man in jeder Region des Landes: die Herzlichkeit der Inuit. Grönländer sind ausgesprochene Familienmenschen. An Familienfesten kommen alle zusammen, selbst wenn man dafür 19 Stunden quer über die Insel fliegen muss. Auch Traditionen werden gepflegt und gelebt.

Geht ein Schiff in einem winzigen Küstendorf vor Anker, freuen sich die Einheimischen über den Besuch. Bei einem traditionellen Kaffeekränzchen kann man den Inuit näher kommen. Mehr Kultur als an einem «Kaffemik» geht nicht. Und selbst wenn manche Dörfer nur 100 Einwohner zählen, so lohnt sich ein Rundgang durch die bunten Siedlungen auf jeden Fall: Vom Kiosk bis zum Bürgermeister verfügen die Siedlungen über alles, was es zum Leben braucht.


Spitzbergen: Vielfältige Tierwelt

Der Osten der Inselgruppe und das Packeis im Norden sind die Heimat der Eisbären: Von Spitzbergen kehrt kaum jemand zurück, ohne den König der Arktis gesehen zu haben.

So eindrücklich diese Sichtungen auch sind, sie allein werden der Vielfalt Spitzbergens nicht gerecht. Denn die Inselgruppe gilt als arktisches Tier- und Pflanzenparadies: 30 brütende Vogelarten, 10000 wilde Rentiere, Polarfüchse, Schneehühner, verschiedene Walarten und rund 500 Walrosse machen Spitzbergen zum Ziel nördlicher Tiersafaris.

Auch wenn man es kaum glauben mag, sogar Bäume wachsen in der Arktis – als eine von rund 160 Pflanzenarten auf Spitzbergen. Auf geführten Landausflügen und Wanderungen können Aktive diese Naturschönheiten erleben.

Im Hauptort Longyearbyen wohnen rund 2000 Menschen. Um einen Eindruck ihres Alltags zu bekommen, lohnt sich ein Stopp in einem kleinen Café oder ein Abstecher in einen Lebensmittelladen. In Barentsburg leben etwa 500 Russen vom Kohleabbau. Ny-Ålesund ist eine weitere Siedlung mit bis zu 100 Wissenschaftlern aus aller Welt. Ausserhalb dieser Orte gibt es nichts als Eis, das Rauschen von kalbenden Gletschern und das Geschrei der Möwen.


Atlantische Inseln: Raue Schönheiten

Auf der senkrechten Klippe stehen und den Atem anhalten. Der Wind pfeift, und trotzdem sind die Wellen zu hören, wie sie mit Kraft am schroffen Felsen aufschlagen. Man fühlt sich klein angesichts der Naturgewalten am nördlichen Ende Europas und angezogen von diesem wilden Charme. Genau so ist es womöglich den Wikingern ergangen, als sie im neunten Jahrhundert die Atlantischen Inseln geentert haben. Die Spuren dieser Eroberung sind bis heute auf den Färöern, Shetland- und Orkney-Inseln erlebbar. Steinkreise, archäologische Funde und Überreste von Wikingersiedlungen lassen Besucher tief in das Leben der Inselentdecker eintauchen.

Abseits ihrer aufregenden Geschichte verblüffen die rauen Schönheiten im Atlantik mit allerlei Kuriositäten: Auf den Färöern verkehren Helikopter als Verkehrsmittel, Schafe erledigen den Job von «Google Street View», Bäume werden gezüchtet. Der Archipel liegt inmitten des Dreiecks Schottland, Norwegen, Island. Bezahlt wird mit der dänischen Krone, das Volk ist autonom. Die 50 000 Inselbewohner leben von der Fischerei.

Weiter südlich liegen die Shetland-Inseln, der nördlichste Teil Grossbritanniens. Das eher raue Bild der Inselgruppe entspringt den eiszeitlichen Gletschern und der felsigen Oberfläche. Zum Orkney-Archipel gehören 35 Inseln, aber nur 20 davon sind bewohnt. Die verschiedenen Gesteinsarten bringen Farbe in den Atlantik, und die Landschaft reicht vom Felsstrand bis zur saftig grünen Wiese.

 


Tiere             ****

Abenteuer     ****

Kultur            *

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